Hochwasser – Dramatische Szenen in Mühlhausen

Leserbrief von Armin Schott, Villingen-Schwenningen

Jetzt hat es auch uns in Villingen-Schwenningen erwischt – die Bilder nach dem Starkregen am Sonntag in Mühlhausen haben mich geschockt. Ich habe es mir selbst angesehen, Straßen und Gebäudeteile waren überflutet. Es war nur eine Frage der Zeit, wann dies auch einmal bei uns passieren wird, zum Glück eher glimpflich. Der alte Dorflehrer Wilfried Leibold hat mir gesagt, dass es 80mm Regen waren, etwa 10% der Jahresmenge.

Der Mühlbach in Mühlhausen ist schon seit langer Zeit größtenteils unter dem Ort in einem großen Rohr versteckt. Die Problematik wurde auch von mir zuletzt im Zusammenhang mit der Neckar-Wiederherstellung in Schwenningen thematisiert. Wenn ein Starkregen-Ereignis wie jetzt am Sonntag in Mühlhausen vom Himmel fällt, behindern die notwendigen Sperrgitter und Holzteile den Abfluss und der Kanal reicht nicht aus. Deshalb gab es in der Vergangenheit immer wieder den Vorschlag, den Mühlbach im Ort, genauso wie den Neckar in Schwenningen, wieder an die Oberfläche zu holen. Leider gab es dafür bisher keine Mehrheit. Beim Neckar haben wir übrigens seit 2010 bezüglich Hochwasser keine Probleme mehr.

Jetzt wird es Zeit, dieses Projekt anzugehen. Was dazu gar nicht passt, ist das geplante Neubaugebiet mit dem passenden Namen „Im Ried“ am Ortsausgang Richtung Schwenningen, gelegen südlich des Mühlbachs eingeengt zwischen Straße und Biotopen. Die Hochwasser-Gefahrenkarten zeigen eindeutig die Probleme auf und der Aufwand für dieses Gebiet ist zusätzlich auch durch Maßnahmen für Natur-und Lärmschutz sehr hoch. Deshalb sollte die Planung schnellstmöglich eingestellt werden.

Ein neues Baugebiet in einer Hochwassergefahren-Region ist nicht mehr zeitgemäß..

Wir sollten die Zeichen des Wetters und der Klimaveränderung mit mehr Starkregen sehr ernst nehmen. Der Ort Mühlhausen mit seinem besonderen Ortsbild, der Mühlhauser Halde und dem geöffneten Mühlbach wären einmalig. Wir sollten den Ort erhalten und keine weiteren wertvollen Flächen versiegeln. Fragen Sie gerne den lebensweisen alten Dorflehrer Leibold dazu.

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