Wenn – wie uns in Biberach geschehen – die erste Frage lautet: „Was halten Sie denn davon, dass so viele Milliarden für den Krieg in der Ukraine verschwendet werden?“ und dann gleich hinterher geschoben wird: „Sind Sie geimpft?“, dann wird klar: Hier unterlaufen andere Gruppierungen die Bauernproteste und missbrauchen diese für Verschwörungstheorien. Zuhören? Fehlanzeige! Sachliches Argumentieren? Fehlanzeige! Stattdessen pauschales Verantwortlichmachen der Grünen für alles in den letzten Jahrzehnten; bis hin zur Hofaufgabe der Eltern schon vor über 30 Jahren.
Moment `mal: Wer hat damals und in den Jahrzehnten davor die Regierungen gebildet? Die GRÜNEN waren es jedenfalls nicht. Aber Ja: Die GRÜNEN sind schon immer die Partei (im Übrigen die einzige), die Naturschutz und Landwirtschaft zusammen denkt, deshalb insbesondere auf EU-Ebene die Stellschrauben gestellt (also Förderprogramme durchgesetzt) hat, so dass auch der kleine Bauer/die kleine Bäuerin überleben kann. Insofern ist es geradezu absurd, dass eine Horde aggressiv gestimmter Landwirte mit beleidigenden Botschaften auf Plakaten, lautstarken Machtdemonstrationen mittels monströser Traktoren und der Verbreitung von Unwahrheiten gerade diese Partei am liebsten am Galgen sehen möchten.
Die Kundgebung in Biberach hat nicht nur den politischen Aschermittwoch der GRÜNEN platzen lassen; sie hat vor allem den Anliegen der Bauern einen Bärendienst erwiesen. Die materielle Wucht und das verbale Niveau waren angsteinflößend. Unsere Hoffnung: die Rückkehr auf eine sachliche Ebene, damit gemeinsam mit der Politik die Rahmenbedingungen für eine bäuerliche Landwirtschaft weiter verbessert werden können.
Im Übrigen hat es in den letzten Wochen schon viele konstruktive Dialoge zwischen Landwirten und Politikern gegeben, in denen Schwierigkeiten benannt und diskutiert wurden. Nur so können Lösungen gefunden werden.
Isolde Grieshaber (Bündnis 90/Die Grünen – Kreisverband Schwarzwald-Baar)
Martina Braun (Bündnis 90/Die Grünen – MdL)
Hinweis: Meinungsbeiträge spiegeln – ähnlich wie Leserbriefe – nicht unbedingt die Meinung des Kreisverbandes wieder, sondern sind als individuelle Beiträge zum Diskurs zu verstehen.